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Engagement des Distriktes 111-OM

Brücken bauen

Ein Namibia-Projekttag des Lions Clubs Suhl-Zella-Mehlis am 3. September 2023 in der Lautenbergschule Suhl

Beeindruckend, was das Lions Projekt Kinderhaus Okahandja mit den Menschen so macht.

Zum diesjährigen Schulbeginn in Suhl lud die Lehrerin der 6. Klasse der Lautenbergschule die Projektleiterin und Lions Freundin Heike Fuhrmann zum Projekttag ein. Die Kinder hatten vor den Ferien Eintrittskarten für das Meeresaquarium im Rahmen einer Verlosung durch den LC Suhl-Zella-Mehlis gewonnen. Bei der persönlichen Übergabe erfuhren die Schüler neben Wer sind Lions" auch von den Projekten des Clubs. Besonders großes Interesse gab es für das Kinderhausprojekt in Namibia, denn die Schülerinnen und Schüler überwiesen kurze Zeit später 150 Euro Erlös ihres Kuchenbasars auf das Spendenkonto. Angesichts dessen plante die Lehrerin für den Projekttag den gesamten Vormittag ein. Damit es für die Kinder interessant und anschaulich wurde begleitete der langjährige Afrikakenner Enrico Schreier Heike Fuhrmann. Die beiden Lions Freunde erlebten Kinder, die neugierig auf alles hinterm Tellerrand" waren.

Die Schule war technisch gut ausgestattet. So konnte der Tag mit einer Live-Schaltung nach Namibia eröffnet werden. Dort war gerade Winter und die 3-4jährigen saßen mit Mützen und dicken Jacken schüchtern in der fensterlosen Blechhütte, dicht an dicht. Die Schüler erhielten zu Beginn Zettel mit Namen der Kinderhaus-Kinder, lasen diese vor und das namibische Kind sagte: Hallo oder good morning". Danach wechselten sie zu den 5 bis 6-Jährigen in einer anderen Hütte. Hier spürte man eine viel intensivere Dynamik zwischen den Schülerinnen und Schülern in Suhl und den Kindern fast 11.000 km entfernt.

Viel aufgeschlossener, neugieriger.

Das war das Ziel: eine Brücke bauen, ein zartes Kennenlernen von Kindern, die unterschiedlicher nicht aufwachsen können. Nach der Liveschaltung sahen die Schüler Fotos und Videos vom Kinderhaus, von den Blechhütten, den townships und erfuhren mehr über das Leben der Kinder. Alle hörten gespannt zu und stellten viele Fragen. Nur einmal Essen am Tag und manchmal auch gar nichts? Tagelang immer das gleiche Essen, Milipap (Maisbrei)! Und wir? Wie oft schmeißen wir Essen weg! Warum haben die Menschen kein Geld, gehen nicht arbeiten? Wieso gibt es keine Arbeit? Um den Schülern eine Vorstellung zu geben, wie groß eine Blechhütte ist, wurden von einer Gruppe auf dem Schulhof Hütten mit Kreide auf den Asphalt gemalt und sie versuchten diese einzurichten. So erfuhren die Kinder, dass mehrere Menschen in einem Bett schlafen, dass es meistens keinen Tisch oder Schrank gibt und alle Anziehsachen in Tüten gestapelt werden. Neue Fragen kamen hinzu. Was ist mit Schulsachen, Spielzeug, wo ist die Toilette, Dusche und und. Einige Schüler empfanden dieses Leben in den kleinen Hütten fast vorstellbar. Das war schon verwunderlich.

Beim Belauschen der Gespräche wurde schnell klar warum. Für einige Schülerinnen und Schüler war es eine schöne Vorstellung, so nahe als Familie beieinander zu sein. Die zweite Gruppe kochte mit Enrico in der Schulküche ein Essen, wie in Namibia, Milipap mit einer Soja-Zwiebel-Möhrensoße. Gemeinsam wurde geschnippelt, geschält und Enrico gelauscht. Elifas, ein Helfer vor Ort, kocht im Kinderhaus in einem 2022 aus Spenden errichteten Küchenhaus auf zwei Gaskochern. Enrico erzählte von den Steinen des Küchenhauses. Die Legobauweise mit Steinen aus Wüstensand und Kunstharz aus recycelten Plastikflaschen fand großes Interesse. Wieder gab es viele Fragen. Am Ende setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit ihrem selbst Gekochten spontan auf den Asphalt in die aufgemalten Blechhütten. Fast vier Stunden waren vergangen. In dieser Zeit gab es Lehransätze in Mathematik (berechnen der Entfernungen und Größen), Geometrie, Geschichte, Geografie, Englisch (während der Liveschaltung) und Ethik und die ganze Zeit über sehr motivierte, disziplinierte Schülerinnen und Schüler!

Eine tolle Erfahrung für Schule wie auch für die Lions Freunde, die das Projekt vorgestellt hatten.

Foto: Heike Fuhrmann
Foto: Heike Fuhrmann
Foto: Heike Fuhrmann
Foto: Heike Fuhrmann
Foto: Heike Fuhrmann

Engagement_Distriktebene_10_Jahre_Lichtblicke

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LIONS JUGENDFORUM: Zu Gast in der Altmark

Nach 2,5 Jahren voller Kontakt- und Reisebeschränkungen konnten die Lions in Sachsen-Anhalt und Thüringen endlich vom 08. bis 28. August 2022 ihr bereits für 2020 geplant gewesenes Jugendforum durchführen. Trotz einer Reihe pandemiebedingter Absagen einiger angemeldeter Teilnehmer:innen reisten am 08. August 11 junge Menschen im Alter zwischen 19 und24 Jahren aus Italien, Portugal, der Tschechischen Republik und der Türkei in das Integrationsdorf nach Arendsee im nördlichen Sachsen-Anhalt um sich mit den vielfältigen Aspekten der Natur als unser aller Lebensgrundlage und den Möglichkeiten nachhaltiger Lebensführung auseinanderzusetzen.

Es wurden drei sehr intensive Wochen, in denen die Gruppe ihr anspruchsvolles Programm zusammen mit drei Studenten der Wald- und Forstwirtschaft als Teamer durchgezogen haben. Dabei stellten alle teilnehmenden Nationen den bei ihnen von Klimaveränderungen gekennzeichneten Zustand ihrer heimischen Land- und Forstwirtschaft anhand von Präsentationen vor und diskutierten Ursachen ebenso wie die unterschiedlichen Maßnahmen zur Bewältigung der sich ergebenden Folgen.

Da der Standort unseres Forums in einer landwirtschaftlichen Region lag, die in diesem Sommer nach mehreren trockenen Jahren erneut unter einer besonders intensiven Dürre gelitten hat, konnten die Auswirkungen der Umweltveränderungen auf Flora und Fauna unmittelbar erfahren werden. 

Eine Fahrradtour zum nationalen Naturmonument des „Grünen Bandes“ (dem ehemaligen Sperrgebiet des eisernen Vorhangs) stand ebenso auf dem Programm, wie ein Interview mit einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages zur Sichtweise der Politik auf die bevorstehenden Herausforderungen. Hinzu kamen Ausflüge nach Bremerhaven zum Deutschen Auswandererhaus und zum Klimahaus ebenso wie in die Lüneburger Heide, wo unser Governorratsbeauftragter für Umwelt, PDG Johann Schreiner, die naturbelassenen Lebensräume der 5000 Jahre alten Kulturlandschaft der Lüneburger Heide sehr eindrucksvoll erläuterte. Zahlreiche weitere Treffen mit Vertretern verschiedenster Ansätze zum Umgang mit den eingetretenen Veränderungen unserer Lebensgrundlagen bis hin zu einer Online-Konferenz mit PDG Rami Efrati aus unserem Jumelagedistrikt 128-Israel gehörten ebenso zum Forumprogramm wie eine Exclusivbesichtigung der Fertigung von Elektrofahrzeugen im Wolfsburger Volkswagenwerk. ​​​​​​​

Die Bandbreite des Programms gab den TeilnehmerInnen hinreichend Gelegenheit für offene Diskussionen auf deutsch und englisch über nachhaltigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen und die unterschiedlichen Ansätze und Vorstellungen dazu sowohl ihrer Gesprächspartner wie auch in ihren Heimatländern. Dabei kam aber auch die Freizeit nicht zu kurz, denn sowohl ein vom LC Salzwedel gesponsortes Drachenbootrennen auf dem Arendsee wie der Besuch des dortigen Lichterfestes und ein gemeinsamer Schlemmerabend mit selbst zubereiteten Spezialitäten erlaubten zumindest ein bisschen Entspannung.

Obwohl: Da gab es ja auch noch das benachbarte Jugend Film Camp, in dem unsere Gäste in den ersten Tagen ihres Aufenthaltes mit moderner Aufnahmetechnik und den einzelnen Phasen einer Filmproduktion vertraut gemacht wurden. Mit diesem Wissen haben sie dann mit großem Engagement ihren Aufenthalt dokumentiert und unter professioneller Anleitung sowohl einen Film über das Forum und sein Thema wie auch ein weiteres Werk über ihre sonstigen Erlebnisse in Arendsee nach selbst entworfenen Drehbüchern hergestellt. Beide können mit Zustimmung aller Beteiligter abgerufen werden unter

https://vimeo.com/745085816 für den thematischen Inhalt des Forums (ausgenommen ist das Volkswagenwerk wegen eines Film- und Fotografier-Verbots). Das einzugebende Passwort lautet: documentary

und unter

https://vimeo.com/745066734 für den geselligen Teil des Forums und die Herstellung des thematischen Teils. Das einzugebende Passwort lautet: making of.

Die Uraufführung beider Streifen erfolgte während der Abschlussveranstaltung am 28. August 2022 im Beisein von ID Barbara Grewe, GRV Jürgen Waterstradt, PGRV Fabian Rüsch und zahlreichen Gästen und Lions aus der Region und dem Distrikt. Dabei bestand bei allen Anwesenden Einigkeit, dass dieses Forum seinen weiteren Zweck, die gegenseitige Verständigung unter den Völkern der Welt zu wecken und zu erhalten erreicht hat, oder um es mit den Worten von Tomás Chaleira aus Portugal (24) zu sagen: „Das Forum war der Hammer“.

Thomas Hanke
​​​​​​​DG D 111-OM 2022/23